Foto oben: pixabay
Politische Gegner des NS-Regimes, aus sozialen, ethnisch-religiösen, antisemitischen Gründen vom NS-Regime Verfolgte und aufgrund der sexuellen Orientierung Verfolgte wurden von den Nazis in Konzentrationslagern interniert. Konzentrationslager waren Gefangenenlager, in denen Menschen brutal aus dem Weg geräumt wurden. Diese Arbeits- und Vernichtungslager stellten das zentrale Herrschaftsinstrument des NS-Regimes dar.
Im KZ-Außenlager Kochem Bruttig Treis waren ausschließlich Männer inhaftiert. Der Jüngste KZ-Häftling wurde im April 1944 16 Jahre alt, der älteste, ein Franzose, war 61 Jahre alt.
Quelle: Gruppe Wüste Komplex by Geoffrey Megargee, Seite 1019 hier
In den Häftlingslisten sind die Berufe aufgezeichnet. Insgesamt zeigt sich ein breites Spektrum von Berufen, von Arbeitern und Handwerkern und Landwirten über Angestellte bis hin zu Beamten und Akademikern. DocID: 3131561, DocID: 3131563, DocID: 3131562 Arolsen Archives
Mit den ersten beiden Transporten aus dem KZ Natzweiler-Struthof kamen vor allem sog. NN-Häftlinge im KZ-Außenlager Kochem Treis Bruttig an. Tod binnen drei Monaten verhieß die Parole "Nacht und Nebel" in den Konzentrationslagern der Nazis all jenen Häftlingen, die als besondere Systemgegner eingestuft wurden. Sie verwies auf einen Ausspruch Hitlers, wonach jeder, der sich ihm in den Weg stelle, ohne Spur in Nacht und Nebel untergehen werde. Aufgrund der "Nacht und Nebel"-Erlasse wurden insgesamt rund 7000 Menschen als „NN“ verschleppt, die meisten von ihnen, etwa 5000, aus Frankreich, weitere Widerständler wurden aus Luxembourg, Belgien, den Niederlanden und aus Norwegen in das Konzentrationslager deportiert. Aus dem WVHA-Erlaß vom 7. Juni 1943 geht hervor, dass offenbar auch Verhaftete ohne Gerichtsverfahren in die KZ überführt wurden.
Der gleiche Erlaß regelt, dass die "NN"-Häftlinge unter Schreib-, Post- und Paketempfangsverbot sowie unter Sprech- und Auskunftverbot gestellt werden. Außerdem heißt es weiter: "Der Lagerkommandant des KL Natzweiler hat dafür Sorge zu tragen, dass die "NN"-Häftlinge von den übrigen Häftlingen getrennt untergebracht werden." Das bedeutete, dass der Transport der NN-Häftlinge vom Stammlager in das Außenlager niemals hätte erfolgen dürfen, und so kam nach kurzer Zeit der Befehl zum Rücktransport in das Stammlager.
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Von den französischen NN-Häftlingen André Ragot und Roger Monty liegen ausfühlichere Aufzeichnungen über die Internierungen in Konzentrationslagern vor. Mehr Informationen zu einem gebürtigen Italiener, Ubaldo Belucci, der in der Region Moselle arbeitete und sich dem dortigen Widerstand gegen die Nazis angeschlossen hatte und verhaftet wurde, ist im Rahmen der Erinnerungs - und Gedenkarbeit in Franreich veröffentlicht. Ebenfalls die Odyssee des Marius Berthet durch mehrere KZ.
Von den niederländischen Widerstandskämpfern Hendrikus Rempe und Christian Vervooren liegen etwas ausführlichere Lebensdaten vor in den Inschriften der Mahnmale, die in den Niederlanden an ihrem jeweilgem Geburtsort an die Widerstandskämpfer erinnern.
Durch die autobiografischen Aufzeichnungen des belgischen Widerstandskämpfers Bert Aertz erfahren wir mehr über Häftlingsschicksale in Konzentrationslagern.
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Von dem norwegischen Widerstandskämpfer Ricard Waldemar Johansen finden Sie eine Beschreibung in den 24 Kapiteln über das KZ-Außenlager Kochem von Joachim Hennig, Mahnmal Koblenz hier
KZ-Häftlinge wurden von den Nazis in bestimmte Kategorien eingeteilt, die in den Karteien festgehalten und außerdem auf der Häftlingskleidung sichtbar gemacht wurden. Sie wurden als NN-Häftlinge mit einem gelben Querstreifen auf der Häftlingskleidung gekennzeichnet und mit dem Zeichen NN auf dem Rücken und dem Oberschenkel. In den Karteien wurden als politische Häftlinge mit „Pol“ wie Politische, als Homosexuelle mit „§175er“, als „Asoziale“ - eine Sammelkategorie verfolgter Außenseiter - mit „ASO“, oder als ausländische Zivilarbeiter mit „AZA“, als Sinti und Roma mit „Z“ und „Zig.“, oder als „Berufsverbrecher“ mit „B.V.“, oder als „Bibelforscher“ (Zeugen Jehovas) mit „Bifo“ oder als von der Sonderabteilung der Wehrmacht in das KZ überstellte ehemalige Wehrmachtssoldaten mit „S.A.W.“ und als Kriegsgefangene aus den besetzen Gebieten mit "KFG" bezeichnet. Stigmatisiert wurden die einer Gruppe Zugehörigen durch einen roten oder schwarzen oder grünen oder rosa oder lila Winkel oder mit besagtem gelben Querstreifen auf der blau-weiß gestreifte Häftlingskleidung. Jeder Einzelne wurde mit einer Häftlingsnummer versehen.
Auch die Nationalität wurde aufgezeichnet. Offensichtlich wurden sämtliche KZ-Häftlinge mit Staatsangehörigkeit UdSSR als „Russen“ bezeichnet. (Die Abkürzung UdSSR stand von 1922 - 1991 für „Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken“ und neben Russland gehörten Belarus und die Ukraine dazu sowie 12 weitere Staaten).
Auch Reichsdeutsche waren inhaftiert im KZ Natzweiler-Struhof.
Eduard Voll, geb. 25.09.1893 in Neuguth-Rosenberg, Westfalen, zuletzt wohnhaft in Lippstadt, verheiratet, von Beruf Maurer, wurde am 08.02.1944 von der Gestapo Dortmund verhaftet, Häftlingsnummer 21319, Zugang aus dem KZ Buchenwald am 08.04.1944 im KZ-Außenlager Kochem, in den Karteien als „Bifo“, Bibelforscher, gekennzeichnet. (vgl. Liste vom 08.06.1944 und DocID: 7352103 Arolsen Archives).
Etwa 2800 Zeugen Jehovas aus Deutschland und 1400 weitere aus Europa kamen in Konzentrationslager. Sie wurden
gezielt ermordet, weil sie den Kriegsdienst verweigerten. Mindestens 1700 Zeuginnen und Zeugen Jehovas verloren durch die nationalsozialistische Gewaltherrschaft ihr Leben. Es existiert bislang keine Gedenkstätte in Deutschland für die NS-Opfer unter den Zeugen Jehovas. Lesen Sie hier
Friedrich Ehlscheidt, geboren am 02.08.1921 in Wuppertal-Elberfeld und seit 05.12.1940 in Konzentrationslagern inhaftiert, war laut einem Vernehmungsprotokoll vom 16.03.1942 im KZ Natzweiler-Struthof inhaftiert und wurde am 10.03.1944 nach Kochem transportiert - als S.A.W. gekennzeichnet. (vgl. Liste vom 10.03.1944). Die Wehrmacht nutze das nationalsozialistische KZ-System zur Disziplinierung und Aussonderung dysfunktionaler Soldaten. Friedrich Ehlscheid liess am 16.03.1942 protokollieren, im KZ Natzweiler zu homosexuellen Handlungen aufgefordert worden zu sein. (vgl. Arolsen Archive DocID: 3164421 und 3164421)
Anton Weiss, geboren am 13.06.1894 im Kreis Büren, am 23.12.1943 in Frankfurt verhaftet, mit der Häftlingsnummer 7659 am 01.03.1944 im KZ Natzweiler-Struthof interniert, wurde als ASO Zig. gekennzeichnet, als asozial und als Sinto bzw. Rom. Von den Nationalsozialisten erfassten rund 40.000 deutschen und österreichischen Sinti und Roma wurden über 25.000 ermordet. Insgesamt fielen geschätzte 220.000 bis 500.000 Sinti und Roma der gruppenbezogegen Menschenfeindlichkeit der Nazis, der Diskriminierung aufgrund der Herkunft und dem daraus resultierenden systematisch geplanten und durchgeführten Völkermord in den durch die Nazi-Schergen besetzten Gebieten zum Opfer.
Mit dem Zeichen „J“ für Jude war im KZ-Außenlager Kochem Treis Bruttig offenbar kein KZ-Häftling gekennzeichnet nach heutigem Stand der Erkenntnisse.
Allerdings gab es durchaus Juden unter den Politischen bzw. NN-Häftlingen. Von einem französischen Widerstandkämpfer ist die Abstammung aus einer jüdischen Familie belegt:
Exile Lucas Schwarzfeld, geb. 05.12.1885 in Paris, am 09.03.1944 mit Häftlingsnummer 7873 im KZ Natzweiler-Struthof interniert, stammte aus einer jüdischen Familie gebürtig aus Iași, Rumänien. Offensichtlich aus Gründen des Selbstschutzes gab er vor, römisch-katholisch zu sein.
vgl. Prof. Dr. Ch. Woehrle, Bamberg: Exile Lucas Schwarzfeld 2021
Der Antisemitismus des Nazi-Regimes ist mehr als Fremdenfeindlichkeit, auch mehr als ein soziales oder religiöses Vorurteil. Allein in der Existenz der Juden wird die Ursache aller Probleme festgemacht. Der Massenmord an sechs Millionen Juden wurde systematisch geplant und fabrikmäßig durchgeführt in den Gaskammern oder durch Erschießungskommandos der Nazis. Historiker sprechen von der Singularität des Holocaust.
In wissenschaftlicher Hinsicht sei die Rede von der Einzigartigkeit jedoch nichtssagend, denn jedes historische Ereignis ist einzigartig. »Immer dann«, so Jan Philipp Reemtsma, »wenn jemand, der von ›Einzigartigkeit‹ spricht, dieses plausibel erläutert, wird deutlich, dass ›Einzigartigkeit‹ ein falsches Wort ist. »Einzigartigkeit« ergibt nur Sinn, wenn damit das historische Ereignis in der Erinnerung herausgehoben werden soll, um es gewissermaßen außerhalb der Geschichte zu stellen, es unvergleichbar zu machen.“
Der »Holocaust«, sei »the systematic and State-sponsored extermination of six million Jews and some five million other peoples by the Nazis and their collaborators during World War II“ so Jimmy Carter.
"Der Holocaust ist die systematische und staatlich geförderte Vernichtung von sechs Millionen Juden und etwa fünf Millionen anderen Personen durch die Nazis und ihre Kollaborateure während des Zweiten Weltkriegs.“ Jimmy Carter
„Der nationalsozialistischen Herrschaft, vor allem aber ihrer imperialen Besatzungsherrschaft, war eine extreme Gewalttätigkeit inhärent, die sich an rassistischen Diskursen orientierte, aber auch von anderen Elementen wie andauerndem Krieg, Ressourcenknappheit und prekärer Sicherheit geprägt war.“ so Dieter Pohl. Erst in diesem Kontext sei die radikale Eskalation der Gewalt zum totalen Massenmord an den Juden zu verstehen.
„In Nichts verliert der Holocaust von seinem Schrecken, wenn er in den Kontext einer europäischen und globalen Geschichte der Gewalt gestellt wird.“ Michael Wildt in Historische Zeitforschung 2022
Im Zweiten Weltkrieg wurde „eine bisher nicht bekannte Zahl sowjetischer Kriegsgefangener zwischen 1941 und 1945 wegen Fluchtversuchs, Widerstands, Verkehrs mit deutschen Frauen und anderer "Vergehen" aus der Gefangenschaft "entlassen" und von der Wehrmacht der Gestapo übergeben. Anschließend wurden sie als Häftlinge in die Konzentrationslager eingewiesen oder - bei schwereren Delikten - auf Anordnung des RSHA im KZ ermordet. Dabei wurde mit zunehmender Kriegsdauer dem Arbeitseinsatz immer mehr der Vorrang eingeräumt.“
Rolf Keller: Sowjetische Kriegsgefangene im KZ. Zur Kollaboration von Wehrmacht, Gestapo und SS in: Wehrmacht und Konzentrationslager. Beiträge zur Geschichte der nationalsozialistischen Verfolgung in Norddeutschland, Band 13. Herausgegeben von: KZ-Gedenkstätte Neuengamme 2012
„Es gibt bislang keine umfassende Darstellung zu den mehr als 100.000 sowjetischen Kriegsgefangenen, die zum Arbeitseinsatz oder zur Exekution in die Konzentrationslager der SS überstellt wurden. Von Opfern der Aussonderung „weltanschaulich untragbarer“ Soldaten über weibliche Angehörige der Roten Armee bis zu Mitgliedern von Widerstandsorganisationen wurden unterschiedlichste Gruppen von Kriegsgefangenen von der Wehrmacht in die Verfügungsgewalt der SS abgegeben.“ Richard Otto und Rolf Keller untersuchen „erstmals übergreifend das Schicksal der sowjetischen Kriegsgefangenen im System der nationalsozialistischen Konzentrationslager und beschreiben die Hintergründe ihrer Auslieferung an die SS auf Basis der überlieferten Quellen von Wehrmacht.“
Richard Otto und Rolf Keller: Sowjetische Kriegsgefangene im System der Konzentrationslager. Mauthausen Studien 2019
Die KZ-Häftlinge Jakob Chabinski, Dimitry Sobolewski, Michail Karpow stammten aus der ehemaligen UdSSR. Von Jakob Chabinski liegt eine etwas ausfühliche Darstellung seiner Odyssee durch die NS-Konzentrationslager vor. Er wurde vom KZ Lublin-Majdanek nach Natzweiler-Struthof mit Destination Kochem transportiert, und von Kochem wurde er in das KZ-Buchenwald - Mittelbau-Dora - 5. BB (E) mobile Eisenbahnbaubrigade deportiert.
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Kaum ein europäisches Land war vom Zweiten Weltkrieg stärker betroffen als Polen. Slawen galten als minderwertig zurzeit der NS-Diktatur. Während des Krieges brauchte Deutschland (…) polnische Arbeitskräfte. NS-Funktionäre verhängten daher eine Arbeitsverpflichtung für alle körperlich tauglichen Polen. Dazu gehörten auch Kinder, die gerade einmal 12 Jahre alt waren. Die deutschen Behörden gaben vor, wo und wie Polen beschäftigt wurden und sie konnten Polen zur Arbeit im Reich einberufen. Um die erforderlichen Arbeitskräfte zu beschaffen, fing die Polizei polnische Männer, Frauen und Jugendliche auf Straßen und Zügen ab, auf Marktplätzen, in Kirchen sowie bei Razzien auf Dörfern und in der Nachbarschaft. Polen, die versuchten, sich gegen ihre Einberufung als Arbeiter zur Wehr zu setzen, wurden von den Nationalsozialisten in Konzentrationslager geschickt, ihre Familien wurden bestraft. Zwischen 1939 und 1945 wurden mindestens 1,5 Millionen polnische Staatsbürger zur Verrichtung von Zwangsarbeit in deutsches Gebiet deportiert. Hunderttausende wurden in Konzentrationslagern inhaftiert. (…) Es ist schwierig, die genaue Anzahl der Personen zu ermitteln, die infolge der NS-Politik getötet wurden. Es wird geschätzt, dass die Deutschen im Zweiten Weltkrieg zwischen 1,8 und 1,9 Millionen nicht-jüdische polnische Zivilisten töteten. Darüber hinaus ermordeten die Deutschen mindestens 3 Millionen jüdische polnische Staatsbürger.
Quelle: Holocaust Enzyklopedie. Polnische Opfer. Lesen Sie online hier
Für die KZ-Häftlinge Josef Aniolzyk, Josef Dunal, Ignatz Chrzuszoz, Adolf Czech und Jan Krolak aus Polen hat die Ortsgemeinde Bruttig in den 1960er Jahren letzte Ruhestätten auf dem Ehrenfriedhof in Bruttig geschaffen zum Gedenken und zur Mahnung. Sie wurden vom KZ Auschwitz und KZ Lublin-Majdanek, nach Natzweiler-Struthof deportiert mit Destination Kochem, wo sie zu Tode kamen.
Von wenigen KZ-Häftlingen sind bislang Biografien bekannt.
In den von den Nazis in den Konzentrationslagern offensichtlich akribisch geführten Häftlingskarteien, Zugangslisten, Überstellungslisten, Rücküberstellungslisten, Sterbelisten sind Millionen von Häftlingsnummern aufgezeichnet.
"Es kann daher kaum verwundern, dass auch die Nazis keinesfalls eine einfache Vergessenspolitik parallel zum Genozid ins Werk zu setzen versuchten. Mit Begriffen wie „Gedächtnismord“ und „Mnemozid“ war das in den kulturwissenschaftlichen Debatten der letzten Jahrzehnte insinuiert worden – wohl auch, weil der Opferstatus den neuen Leitbegriff noch einmal gestärkt hätte. Tatsächlich bewahrten die NS-Täter das Gedächtnis an ihre Opfer, um es langfristig für ihre Zwecke nutzen zu können. Wäre diese manipulierte Erinnerung an die Opfer und auch ihr offensichtlich erklärungsbedürftiges Verschwinden aber auf Dauer kontrollierbar gewesen?"
Dirk Rupnow, V Vergessen, Max Planck Institute for the History of Science
Die auf Sterbelisten aufgeführten Todesursachen muten oftmals an wie natürliche Todesursachen. Die Nationalsozialisten versuchten, in den Sterbeurkunden und Sterbebucheinträgen ein verharmlosendes Bild des Sterbens in den KZ zu geben. Quelle Arolsen Archiv hier
In Wahrheit verhungerten die KZ-Häftlinge im KZ-Komplex Natzweiler-Struhof oder sie gingen zugrunde, weil Bekleidung, Unterbringung und Hygiene ungenügend waren. Sie starben infolge mangelnder medikamentöser Versorgung und unterlassener ärztlicher Hilfeleistung, an körperlicher Überanstrengung bei der Arbeit oder an Misshandlungen. Sie starben qualvoll an medizinischen Experimenten und an grausamen Bestrafungsmethoden.
Sie wurden erschossen auf der Flucht oder öffentlich erhängt als Strafe und als Abschreckung.
Sie kamen gewaltsam zu Tode.
Sie wurden gezielt ermordet.
An ihnen wurden Verbrechen gegen die Menschlichkeit begangen.
DocID: 3130686 und DocID: 3130687 Arolsen Archives
DocID: 3131561
DocID: 3131563
DocID: 3131562
Namentliche Aufstellung der Häftlinge des KZ-Außenlagers Cochem vom 10.03.1944:
DocID: 3131619 und DocID: 3131620
Namentliche Aufstellung der Häftlinge vom 10.03.1944 : Nicht NN-Häftlinge
DocID: 3131624
DocID: 3131625
Rücküberstellungen von Kochem nach Natzweiler (Auswahl)
DocID: 3131628
DocID: 3131568 Arolsen Archiv
DocID: 3131635
DocID: 3131641
DocID: 3131642
Das Schweigen nach dem Zweiten Weltkrieg
Die Nachkriegszeit und die Zeit bis in die 80er Jahre des 20. Jahrhunderts waren in Deutschland geprägt von Verdrängung, Schweigen und der Forderung, "endlich einen Schlussstrich zu ziehen".
In Bruttig hingegen stellte man sich der Geschichte. Die Ortsgemeinde legte Ende der 1960er Jahre einen Ehrenfriedhof an, auf dem auch die sterblichen Überreste der sieben KZ-Häftlinge, die nicht in ihre Herkunftsländer zurücktransportiert, sondern zum Gedenken und zur Mahnung in Bruttig verblieben, eine würdige letzte Ruhestätte fanden. Angehörige der Opfer suchen diese Grabstätten auf.
Ehemalige KZ-Häftlinge und deren Angehörige empfing der ehemalige Ortsbürgermeister Manfred Osterman in den letzten Jahtzehnten in Bruttig.
Gegen das Vergessen
Umbettungen aus Massengräbern in der französischen Besatzungszone
„Ein Massengrab nach dem anderen öffnen die Franzosen im Sommer 1945, um Beweise zu sammeln und zu dokumentieren.
Was sie finden, verschlägt ihnen die Sprache.
Die ansässige Bevölkerung muss Leichentücher nähen und Särge zimmern.
Ehemalige Mitglieder der NSDAP werden verpflichtet, die Leichen zu exhumieren und umzubetten. Keiner soll später sagen: Bei uns gab es so etwas nicht."
aus der Dokumentation ARTE, SWR und SR 2024:
NS-Täter vor Gericht · Die Rastatter Prozesse
In Bruttig beerdigte man ab März 1944 auf dem Friedhof gewaltsam zu Tode gekommen KZ-Häftlinge. Später im Jahr brachte man die zu Tode Gekommenen nach Mainz ins Krematorium, wo die Leichen verbrannt und anschließend die Asche auf dem Friedhof von Mainz-Mombach verstreut wurde. Bei der Exhumierung durch die französischen Besatzungsmächte nach dem Zweiten Weltkrieg stellte man fest, dass Überreste von einer, zweier oder auch dreier Leichen in einem Grab zu finden waren. Frankreich und die UdSSR holten die sterblichen Überreste ihre KZ-Opfer zurück in ihr Land.
Ende der 1960er Jahre legte die Ortsgemeinde Bruttig einen Ehrenfriedhof an für die verbliebenen sieben im KZ-Außenlager Bruttig zu Tode gekommenen sowie für die Bruttiger Kriegsgefallenen des Zweiten Weltkriegs.
DocID: 70842763
DocID: 70842765 Arolsen Archives
DocID: 70842774
DocID: 70842766
Sieben Grabstätten auf dem Friedhof in Bruttig nach 1945
Auf dem Ehrenfriedhof in Bruttig liegen sieben gewaltsam zu Tode gekommene KZ-Häftlinge begraben. Die Grabstätten wurden in Ende der 60er Jahre des vergangenen Jahrhunderts von der Ortsgemeinde errichtet.
Die Arolsen Archives sind entstanden, um die Verbrechen der Nationalsozialisten und die Schicksale der Opfer zu dokumentieren. Das Archiv will Geschichte allen zugänglich machen. Denn das Wissen um die Vergangenheit zeigt, dass heute Diskriminierung und Verfolgung ähnlichen Mustern folgen wie damals. Arolsen Archives greifen gesellschaftlich relevante Themen auf und wollen demokratische Werte stark machen
KZ-Häftlingsschicksale im KZ Kochem Treis Bruttig
Pierre TARLÉ
06.04.1900 - 03. oder 01.04.1944
gebürtig aus Le Mesnil-Esnard, Frankreich, Gymnasiallehrer, wohnhaft in Rouen, verheiratet, seit 11.02.1944 im KZ Natzweiler-Struhof, starb am 03.04.1944 um 16:40 Uhr im KZ-Außenlager in Bruttig
Häftlingsnummer 7349 im KZ Natzweiler-Struthof.
Offensichtlich liegt eine gewisse Unschärfe vor bezüglich der Dokumentation der in Bruttig beerdigten Häftlinge und Häftlingen, die im Krematorium in Mainz verbrannt wurden (vgl. DocID: 3141326)
Sein sterblichen Überreste wurden in seine Heimat nach Frankreich überführt (Quelle: Manfred Ostermann, Bruttig)
DocID: 78144180
DocID: 3141326
Ricard Waldemar JOHANSEN
15.05.1912 - 02.04.1944
Malergehilfe, aus Oslo, Norwegen, verheiratet, ein Adoptivkind
seit 10.09.1943 im Konzentrationslager, Nr. 5069, er starb am 02.04.1944 um 2:10 Uhr im KZ-Außenlager Kochem
Seine sterblichen Überreste wurde nach 1946 in seine Heimat überführt (Quelle: Manfred Ostermann, Bruttig)
DocID: 3182701Arolsen Archives
DocID: 3141331 Arolsen Archives
Foto: Sammlung Manfred Ostermann
Das Foto zeigt das Gemälde im sog. "Speisesaal", der zentralen Baracke auf dem Appellplatz in Bruttig, vermutlich von Häftlingen gemalt, es zeigt eine Stadt mit Hafen, vielleicht Oslo?
Ein anschauliches Beispiel dafür, wie Menschen, die Erniedrigung und Todesgefahr ausgesetzt sind, durch Kultur versuchen, dennoch ihre Würde als Menschen bewahren.
Grabstätten in Bruttig
Hendrikus REMPE
1903 - 1944
Foto: DocID: 6917050 Arolsen Archives
Foto: DocID: 78133018 Arolsen Archives
Hendrikus Rempe wurde am 21. Februar 1903 in Amsterdam geboren und verstarb am 26. März 1944 auf dem Transport in das errichtete KZ-Außenlager in Bruttig.
Der fleißige Hafenarbeiter Henk Rempe, verheiratet und Vater von drei Töchtern, war mit der Autorität Nazideutschlands nicht einverstanden und schloss sich dem Widerstand an. Er arbeitete für die Legion ehemaliger Frontkämpfer (LOF), eine Widerstandsorganisation, die nach der Kapitulation am 14. Mai 1940 als Untergrundarmee aufgestellt wurde. Rempe war als Kurier tätig und führte Spionage- und Sabotageaktionen durch.
Er beteiligte sich auch am Februarstreik, dem einzigen offenen Massenprotest gegen die Judenverfolgung. Nachdem er von einem NSB-Mitglied verraten worden war, wurde Rempe in einer Nacht- und Nebelaktion verhaftet und im Januar 1942 als Häftling Nr. 7766 in das Konzentrationslager Buchenwald gebracht. Auf dem Transport in das spätere Vernichtungslager in Bruttig starb er im Alter von 41 Jahren an Erschöpfung und Hunger. Zwölf Jahre nach dem Krieg machte sich seine Tochter Truus auf die Suche nach dem Grab ihres Vaters in Bruttig, Deutschland. Das Grab wurde später mit einem Gedenkstein versehen.
In Rempes Heimatstadt Schellingwoude wurde eine Gedenktafel an der Wand der Schellingwouderkerk-Kirche in der Nähe des Grabes seiner Frau Jacoba angebracht.
Quelle: THE HISTORICAL MARKER DATABASE
Übersetzung aus dem Niederländischen mit DEEPL.COM
Josef ANIOLCZYK
2.5.1894 – 30.7.1944
Josef Aniolcyk wurde am 03.05.1944 vom KZ Auschwitz in das KZ Natzweiler-Struthof transportiert mit der Destination Kochem und starb dort am 30.07.1944
DocID: 3130662 Arolsen Archives
Foto: DocID: 78075805 Arolsen Archives
Josef DUNAL
1896 - 1944
3.1.96 in Koszary, Kreis Starachowic, Polen, - 1.8.44 im KZ-Außenlager Bruttig
Josef Dunal wurde am 03.05.1944 vom KZ Auschwitz in das KZ Natzweiler-Struthof transportiert mit der Destination Kochem und starb dort am 01.08.1944
DocID: 3130662 Arolsen Archives
Adolf CZECH
1.1.1900 – 26.7.1944
Adolf Czech wurde am 06.04.1944 vom KZ Lublin in das KZ Natzweiler-Struthof
mit der Destination Kochem transportiert und starb dort am 26.07.1944
Foto: DocID: 3159313 Arolsen Archives
und DocID: 3130624 Arolsen Archives
Foto: privat
Ignatz CHRZUSZOZ
14.01.1909 – 31.07.1944
Ignatz Chrzuszoz, am 14.01.1909 geboren, war Pole, er wurde vom KZ Auschwitz in das KZ Natzweiler-Struthof mit Destination KZ-Außenlager Kochem transportiert (vgl. DocID: 78075805 Arolsen Archives weiter oben) und kam am 31.7.1944 im KZ-Außenlager Bruttig zu Tode
DocID: 70808708 Arolsen Archives
Foto: privat
Jan KRÓLAK
1904 - 1944
Jan Królak wurde am 24.04.1904 Warszawa, Polen, geboren.
Er war Pole, über ihn lässt sich zusätzlich in Erfahrung bringen, dass er in Wola Polska geboren wurde.
Er starb am 30.07.1944 im KZ-Außenlager Bruttig.
Foto: Arolsen Archives DocID: 78111200
Luis Christiaan VERVOOREN
1895 - 1944
DocID: 3130500 Arolsen Archives Zugang von NN Häftlingen in KZ Struthof aus den Niederlanden am 26.101943
Foto: DocID: 78148193 Arolsen Archives
Louis Christian Vervooren wurde am 9. Oktober 1895 in Rotterdam geboren. Er war als beratender Ingenieur für Unternehmen in Amsterdam tätig. Während des Krieges engagierte er sich im Raad van Verzet, einem Dachverband der Widerstandsorganisationen. Dieser Dachverband hatte zum Ziel, den Widerstand in den Niederlanden zu koordinieren und zu leiten. Vervooren wurde am 22. August 1942 verhaftet und in das Gefängnis in Scheveningen gebracht. Hier wurden während des Krieges mehr als 25.000 Menschen zu Verhören und Prozessen inhaftiert, weil sie etwas getan hatten, was die deutschen Besatzer als Straftat betrachteten. Schon damals trug das Gefängnis den Spitznamen "Oranjehotel", eine Ode an die dort inhaftierten Menschen. Vervooren wurde von dort aus in das KZ Natzweiler in Frankreich deportiert und starb am 31. März 1944 in Bruttig bei Cochem an der Mosel.
Quelle: The Historical Marker Database
Übersetzung aus dem Niederländischen mit DEEPL:COM
DocID: 3130500 Arolsen Archives Zugang von NN Häftlingen in KZ Struthof aus den Niederlanden am 26.101943
Zeitzeuge
Dr. André RAGOT
1911 - 1954
André Ragot wurde am 21. November 1911 in Roanne geboren. Sein Vater war Direktor der Agence des Mines de Blanzy. Er besuchte das Lycée Louis-le-Grand in Paris und anschließend das Lycée in Bourges, als sein Vater nach Vierzon berufen wurde. Anschließend studiert er Medizin. Er wird Assistenzarzt in Meaux, leistet seinen Militärdienst in Dijon und anschließend an der Ecole de Santé in Lyon.
1935 ließ er sich als Stellvertreter von Dr. Pannier in Sens nieder und heiratete 1936. Als Pionier in der Anwendung moderner Entbindungstherapien erwarb er sich schnell einen ausgezeichneten Ruf als Geburtshelfer. Er wird als Unterleutnant in Dijon und anschließend in Jessains rekrutiert. Am 30. August 1940 wurde er aus der Armee entlassen und nahm seine medizinische Tätigkeit in Sens wieder auf.
Seine Aktivitäten im Widerstand sind vielfältig. Er fälscht Ergebnisse von Arztbesuchen und führt am Tag vor der Untersuchung der erforderlichen Arbeiter Injektionen durch, um den Harnstoffgehalt im Blut zu erhöhen. Im Rahmen einer Organisation, die wir nicht genau identifizieren konnten (handelt es sich um das Netzwerk Bordeaux-Loupiac oder eine andere Organisation, die vom Netzwerk Jean-Marie Buckmaster abhängt?), baut er einen Fluchtweg in die Südzone auf, der über Châlon-sur-Saône führt, wo sein Vater seit 1926 lebt, und dann über Saint-Jean-Pied-de-Port nach Spanien führt. Cécile Lobry nimmt mit ihm an dieser Aktivität teil.
André Ragot wird bei seinen Aktivitäten entdeckt und von Stéphane Leuret, dem kollaborationistischen Unterpräfekten von Sens, überwacht. Er wird von zwei Frauen denunziert, die er angesichts ihrer Motive nicht hatte schleusen wollen und die sich verhaften ließen, nachdem der Ring im Februar 1943 zerschlagen worden war. Am 2. Juli 1943 wurde er in seiner Wohnung von zwei Feldgendarmen festgenommen. Er wurde zunächst in Sens und dann mehrere Monate lang in Auxerre inhaftiert und anschließend in das Pariser Gefängnis Cherche-Midi verlegt. Das Kabinett des Botschafters de Brinon fragt den Präfekten des Departements Yonne, ob man sich für ihn einsetzen solle. Der Präfekt bejahte dies und erklärte, dass "Dr. Ragot niemals eine antinationale oder germanophobe Propaganda gemacht hat". Die Aktion fand zwar statt, blieb aber ohne Ergebnis.
Quelle: Ehemaliges Konzentrationslager Natzweiler
Er wird in das Lager Struthof deportiert, von wo er im September 1944 nach Dachau kommt, als dieses Lager evakuiert wird. Er behandelt seine an Ruhr und Typhus erkrankten Kameraden unter schrecklichen Bedingungen. In Dachau trifft er Dr. Jean de Larebeyrette wieder.
„Als ich später als Arzt eingesetzt wurde, konnte ich feststellen, dass die Bildung keine Rolle bei den Männern spielte, die zu Wilden wurden. Selbst Anwälte, Unterpräfekten und Ärzte benahmen sich schändlich, während es einfachen Menschen gelang, aufrecht zu bleiben und ihre Würde zu wahren."
André Ragot, Häftlingsnummer 6163.
Er wird am 29. April 1945 befreit und kehrt tief betroffen, abgemagert, gebrochen und krank aus der Deportation zurück. Er sagt im November 1946 vor dem Gericht in Rastatt und im Juli 1947 im Prozess gegen die Folterer des Kommandos in Kochem aus, wo er die schrecklichsten Stunden seiner KZ-Erfahrung erlebt hatte. Er war auch noch beim Prozess gegen die Verantwortlichen des Lagers Struthof im Juni/Juli 1954 in Metz anwesend.
André Ragot veröffentlichte 1946 seine Erinnerungen an die Deportation in einem Buch mit dem Titel NN (Nuit et Brouillard).
André Ragot starb am 22. September 1954 in Sens, und zwei Tage später nahm eine große Menschenmenge an seiner Beerdigung teil.
AN, Z6/166 dossier 2252 bis, dossier d'instructuion du procès de S. Leuret. ADY, 1130 W 10 (Akte Simone Duval) und 1130 W 40 (Akte André Ragot).
André Ragot, docteur et martyr (1909-1954), éd L'Yonne Républicaine, 1955.
Ragot André, N.N. (Nuit et Brouillard), éd Cooped, 1946. Drogland Joël, Histoire de la Résistance sénonaise, Auxerre, ARORY, 2. Aufl. 1998, 258 Seiten.
Quelle: Joël Drogland, ARORY,
Übersetzung aus dem Französischen mit DEEPL.COM
DocID: 3220059 Arolsen Archives
DocID: 3130562 Arolsen Archives NN Häftlinge vom 26.11.143 Zugang im KZ Struhof
Zeitzeuge
Albert "Bert" AERTS
1915 - 1986
Bert Aerts wurde 1915 in Schulen bei Antwerpen in Belgien geboren und starb 1986 in Lembeek, Belgien.
Quelle: wikisage
Bert Aerts wurde am 19.05.1916 in Antwerpen geboren.
(Quelle: Arolsen Archives)
Er studierte Rechtswissenschaften und klassische Philologie an der Katholischen Universität von Leuven, Belgien. Im Jahr 1939 promovierte er in Rechtswissenschaften. Im akademischen Jahr 1935-1936 war Aerts Präsident der Katholischen Flämischen Hohen Studentenvereinigung (KVHV). Außerdem war er Chefredakteur von Ons Leven und Universitas. Schon vor dem Krieg war er ein Antifaschist. In der katholischen Studentenzeitschrift Jong Volksche Front diskutierte er mit flämischen Nationalisten.
Während des Zweiten Weltkriegs war Aerts als Kriegsgefangener in Greifswald inhaftiert. Dort wurde er von einem Komitee unter Leitung von Ward Hermans besucht. Es bot ihm eine Führungsrolle in der Neuen Ordnung an, die Aerts jedoch ablehnte. Nach seiner Rückkehr nach Belgien lehnte er ein Angebot ab, Richter zu werden. Er schloss sich dem Widerstand an und arbeitete an einer Fluchtlinie für alliierte Piloten mit. Nachdem er verraten wurde, floh er nach Frankreich, wo er verhaftet wurde. Er war in mehreren Gefängnissen untergebracht und wurde anschließend in die Konzentrationslager Natzweiler-Struthof, Dachau, Allach und Mauthausen überstellt.
Schließlich wurde er in Melk befreit. Nach dem Krieg eröffnete Aerts seine eigene Anwaltskanzlei. Angesichts der Repressionen übernimmt er die Verteidigung von Dutzenden von Kollaborateuren. Er nutzt sein Ansehen als Widerstandskämpfer, um die Strafen seiner Mandanten zu mildern. Aus seiner Empörung über die Auswüchse der Repression erwuchs sein Engagement für Amnestie-Aktionen. Am Weihnachtstag 1976 hielt er als Mitglied einer "Kommission der sieben Weisen" einen bewegenden Aufruf zur Amnestie.
Aerts spielte die Hauptrolle in der beliebten Fernsehserie "Angeklagter, steh auf." Von 1975 bis zu seinem Tod arbeitete er als Freiwilliger für den Caritasdienst der Erzdiözese Mechelen-Brüssel.
Quelle: Enzyclopedie vlaamse beweging
Übersetzung aus dem Flämischen mit DEEPL.COM. Hier
Bert Aerts schreibt in seinem Buch "Advocaat in Nacht en Nevel 40 - 45" über seine Inhaftierung im KZ-Außenlager Kochem Bruttig-Treis, hier im Teillager Treis:
"Mein Leben in deutschen Gefängnissen und Konzentrationslagern war eine ständige Eskalation des Elends.
Ich dachte, Natzweiler-Struthof übertrifft alles, was man sich an Leiden und Entbehrungen vorstellen kann. Aber Treiss-Brüttich hatte ich noch nicht gesehen.“
„Am Bahnhof Rothau wurden wir in Viehwaggons umgeladen. Zum Glück war noch ein bisschen schmutziges Stroh drin.
Über Straßburg erreichten wir Kochem, ein malerisches Moseldorf dreißig Kilometer von Koblenz entfernt. Die Aussicht war atemberaubend. Hoch oben auf einem Berg eine Burg.“
„Wir bekamen praktisch nichts zu essen. Die Wachen verschwendeten unsere Rationen an die Dorfbewohner, die selbst in Not waren. Zum ersten Mal wurden wir Tag und Nacht vom Hunger gequält. Bei der Zivilbevölkerung stießen wir auf wenig Mitgefühl. Die SS-Männer hatten das Gerücht verbreitet, wir seien Schwerverbrecher. Wenn wir an der Mosel Deutschen begegneten, kam es nicht selten vor, dass sie uns hasserfüllt angrinsten: "Der Krieg wird noch sechs Jahre dauern. Dann werdet ihr alle krepiert sein.“
Am 8. Mai 1944 wurde er nach Dachau transportiert, ein Lager, das Aerts als erträglicher empfand als Natzweiler, da es dort weniger Misshandlungen gab und die Verpflegung besser war. Nach zwei Wochen wurde er erneut verlegt, diesmal in das Nebenlager Allach, wo BMW ein Werk hatte. Nach einem alliierten Bombardement wurden die Häftlinge nach Mauthausen gebracht.
Am 28. September 1944 wurde Aerts in die Kaserne Melk verlegt, wo er im Mergelsteinbruch arbeiten musste. Am 3. Mai 1945 wurde die Arbeit eingestellt, da die Deutschen wegen der vorrückenden Alliierten in Panik gerieten. Zwei Tage später traf die US-Army ein.
Quelle: Getuigen Verlag
Übersetzung mit DEEPL.COM aus dem Flämischen
DocID: 3130507 Arolsen Archives NN Häftlinge vom 26.11.143 Zugang im KZ Struhof
Politischer Häftling aus jüdischer Familie stammend
Exile Lucas SCHWARZFELD
1885-1944
Foto: DocID: 3230306 Arolsen Archives
DocID: 3130528 Arolsen Archives NN Häftlinge aus Paris 10.03.1944 Zugänge im KZ Struthof
Geboren als Sohn rumänischer Eltern, aus einer jüdischen Familie stammend, die Ende des 19. Jahrhunderts aus ihrem Land vertrieben wurde und sich in Paris niederließ, tritt Exile Lucas in das Jahrhundert der zeitgenössischen Konflikte ein, die zu den brutalsten gehören, die die Menschheit je erlebt hat. Von Bukarest bis Paris, von den Schützengräben bis zu den Konzentrationslagern.
Der Erste Weltkrieg
Während des Ersten Weltkriegs ist Exile Leutnant der Reserve in einem Infanterieregiment. Am 4. Oktober 1914 wurde er von einer Kugel im unteren Drittel seines linken Beins getroffen. Nachdem er behandelt worden war, kehrte er an die Front zurück. Während des Krieges wurde er zum Hauptmann der Reserve ernannt und wurde am 22. August 1917 in Bezonvaux erneut verwundet, diesmal infolge eines Gasangriffs. Er kehrte erneut an die Front zurück und wurde am 29. August 1918, als er sich in Soissons befand, von einer Kugel in den linken Oberschenkel getroffen. Der Krieg endete, bevor er wieder in den Dienst eintreten konnte.
Am 20. März 1919 wurde er zum Ritter der Ehrenlegion ernannt und am 17. Dezember 1933 in den Rang eines Offiziers erhoben.
Der Zweite Weltkrieg
Bei der deutschen Invasion am 28. Juni 1940 in Remiremont, als der Waffenstillstand bereits unterzeichnet war, wurde er gefangen genommen und zunächst in einem Kriegsgefangenenlager auf französischem Boden, dem Frontstalag 121 in Epinal, interniert. Am 9. November 1940 wurde er dann in ein Offizierslager der 17. Militärregion in Österreich verlegt, in das heute nicht mehr existierende Dorf Edelbach im Militärlager Allentsteig, etwa 100 km nordwestlich der österreichischen Hauptstadt. Als Reserveoffizier und Veteran des Ersten Weltkriegs wurde er am 2. Dezember 1940 in das Offizierslager des 8. deutschen Militärbezirks in Juliusburg in Schlesien, heute Dobroszyce in Polen, verlegt, das Lager befand sich damals in einem alten Schloss. Ein Erlass Hitlers ordnet die Freilassung der französischen Kriegsgefangenen an, die im Ersten Weltkrieg kämpften. Der Oberstleutnant der Reserve Schwarzfeld gehört zu dieser Kategorie und wird am 30. Juli 1941 nach einem Jahr Gefangenschaft entlassen. Er wurde in die freie Zone in der Gegend von Lyon zurückgebracht, wo seine Frau und sein Sohn Zuflucht gefunden hatten.
Oberst Schwarzfeld schloss sich nach seiner Rückkehr aus der Gefangenschaft der Résistance an und kontaktierte mehrere Offiziere für die Gründung einer Geheimarmee gegen die Deutschen, deren Funktion und militärische Ziele er studierte. Im Juni 1942 übernahm er das Kommando über die Gruppierung "France d'Abord", deren Dienste er zum Nutzen der gesamten Résistance organisierte. Radiodienst, Bau von Stationen und Sendungen, ziviler und militärischer Nachrichtendienst, Organisation der Unterwanderung der Verwaltung und der öffentlichen Dienste in Zusammenarbeit mit der Bewegung "Combat".
1943 verurteilt ein Militärgericht in der Rue des Saussaies 11 in Paris, dem Sitz der Gestapo, Schwarzfeld wegen Widerstandshandlungen zur Deportation in der Kategorie “Nacht und Nebel”. Er wird im KZ-Natzweiler-Struthof registriert als KZ Häftling Nr. 7873
Wie viele jüdische Mitglieder in der französischen Résistance gab Exile Schwarzfeld vor, römisch-katholischen Glaubens zu sein.
Am 9. März 1944 wird Exile Schwarzfeld zusammen mit anderen Anführern der Résistance in das Lager Natzweiler-Struthof im Elsass verlegt. Nach seiner Ankunft kommt er in den Block 12. Im März 1944 wird er zusammen mit anderen Häftlingen zum Außenkommando des Lagers Struthof in Kochem Bruttig Treis verlegt. Da die NN-Deportierten das Hauptlager eigentlich nie verlassen durften, werden sie ab Anfang April 1944 zurück nach Struthof gebracht. Schwarzfeld wird am 3. Mai 1944 mit einer Phlegmone am Arm, einer schweren Entzündung, in die Krankenstation des Lagers Struthof eingeliefert. Diese Erkrankung war laut den Archiven des Lagers der Grund für seinen Tod, der am 29. Juni 1944 um 5.30 Uhr morgens im Krankenrevier des Lagers eingetragen wurde. Der Leichnam von Exile Schwarzfeld wurde eingeäschert und seine Asche in einer Grube in der Nähe des Zellenblocks im unteren Teil des Lagers verstreut.
Quelle: Prof. Christophe Woehrlé
The times of Israel 26.04.2021
Übersetzung aus dem Englischen mit DEEPL.com, bearbeitet
Zeitzeuge
Roger MONTY
1924 - 2017
Foto: DocID: 3206833 Arolsen Archives
DocID: 3130515 Arolsen Archives Transportliste NN Häftlinge 14.01.1944
DocID: 3131263 Arolsen Archives Transportliste über NN-Franzosen vom 13.04.1944
Häftlingsnummer 6992 im KZ Natzweiler-Struthof
Häftlingsnummer 65989 im KZ Gross-Rosen
Häftlingsnummer 146105 im KZ Dachau
Roger Monty wurde als NN-Häftling nach Natzweiler-Struthof, Gross-Rosen und Dachau deportiert.
Während der Zeit der "Front populaire" wohnte der junge Roger Monty in Paris im Marais-Viertel, einem beliebten Viertel, in dem viele Juden lebten, von denen viele aus Mitteleuropa stammten. "Ich war 1938, zur Zeit der Kristallnacht (1), 13-14 Jahre alt. Man wusste, was Faschismus war. Ich erinnere mich an Gabriel Péri, der es auf dem Schulhof einer Mädchenschule an der Place des Vosges erklärte", erzählt Roger. Unter dem Vorwand des deutsch-sowjetischen Nichtangriffspakts verbot die Pétain-Regierung im August 1939 Kommunisten und Gewerkschafter.
(1) Siehe Buch "Une si grande nuit"
(2) Zu bestellen beim Autor: Roger Monty, 5, rue de Richelieu, 91660 Méréville
Pierre Michaud
Quelle: hier
Übersetzt mit DEEPL.COM, gekürzt
Odyssee eines politischen KZ-Häftlings gebürtig aus Polen
Jakob CHABINSKI
1913 - 1985
DocID: 5283587
Jakob Chabinski wurde am 13.10.1913 in Rychtice, Polen (heute: Ukraine), geboren. Von Beruf war er Schlosser.
1943 wurde er in seinem Heimatort von der Gestapo aus unbekannten Gründen verhaftet. In der KZ-Häftlingskartei, die bei der Überstellung von KZ-Natzweiler nach KZ-Buchenwald angelegt wurde, ist vermerkt: „Polit. Pole“. Stationen seines Leidensweges waren das regionale Gefängnis in Lemberg,
das KZ Maidanek,
das KZ-Natzweiler-Struthof,
das KZ-Außenlager Kochem in Treis,
das Außenlager des KZ Buchenwald: Mittelbau-Dora,
die 5. SS-Eisenbahnbaubrigade.
Seine KZ-Häftlingsnummer war Nr. 89009. Gegen Ende des Zweiten Weltkrieges verfrachtete man die KZ-Häftlinge der 5. SS-Eisenbahnbaubrigade auf drei Schiffe. Am 11. Mai 1945 erreichte Jakob Chabinski Schweden.
Quelle: Bericht seiner Enkeltochter Sandra Polom hier, ergänzt mit Informationen Arolsen Archives
Odyssee eines französischen politischen KZ-Häftlings von Metz Fort Queulieu über KZ Natzweiler Struthof und Kochem bis zur mobilen Baubrigade des KZ-Mittelbau-Dora und KZ Sachsenhausen
Marius BERTHET
1913 - ?
Über die 5. SS-Eisenbahnbaubrigade, eine von 4 SS-Eisenbahnbaubrigaden des KZ Mittelbau-Dora, war bisher nur wenig bekannt. Es hatte die Aufgabe, nach Luftangriffen der Alliierten die zerstörten Schienenwege im Raum Münster-Osnabrück zu reparieren. So sollte der Nachschub der „Vergeltungswaffen“ V1 und V 2 für die Westfront gesichert werden.
Wege in die 5. SS-BB(E) (EisenbahnBauBrigade)
Der Weg von 11 aus Frankreich deportierten und später in der 5. SS-BB(E) eingesetzten Männern führte nach ihrer Haft in einem Sammellager in Frankreich zunächst in das Konzentrationslager Natzweiler-Struthof bzw. dessen Außenlager Kochem. Sie arbeiteten in einer von der SS aufgebauten und von der Firma Bosch betriebenen unterirdischen Anlage für die Rüstungsproduktion (Untertageverlagerung) mit der Bezeichnung A 7 „Zeisig“ im nahe gelegenen Tunnel Bruttig-Treis.
Zu dieser Häftlingsgruppe gehörten 7 italienische Arbeiter aus dem von der Kommunistischen Partei Frankreichs dominierten antifaschistischen Widerstand im besetzten Département Moselle („CdZ-Gebiet Lothringen“). Es war im August 1940 von den Deutschen annektiert worden und unterstand bis 1944 einer deutschen Zivilverwaltung. Die Verhaftungen erfolgten zwischen Januar und Mai 1944 durch die Geheime Staatspolizei. Es handelt sich um:
Ubaldo Belucci, Leonardo Benacchio, Francesco Caterino, Ivo Cesaro, Francisco Damiani, Emilio Di Lucia und Antonio Tonon.
Vor ihrer Deportation waren sie alle Inhaftierte im Fort Metz-Queuleu. Nach der Übernahme durch die deutsche Wehrmacht im Jahr 1940 hatte das Fort Metz-Queuleu den Namen „Feste Goeben“ erhalten, den es schon von 1873 bis 1919 während der ersten Annektion Elsaß-Lothringens durch die Deutschen hatte. Zunächst diente es als Internierungslager für Kriegsgefangene (Stalag 122). Ab Oktober 1943 befand sich in der Kasematte A ein SS-Sonderlager für Mitglieder des französischen Widerstandes. Bis zur Auflösung des Lagers im August 1944 wurden hier insgesamt 1500 bis 1800 Gefangene verhört und interniert, bevor sie in Konzentrationlager deportiert wurden.
Spätestens im KZ Natzweiler kam ein achter italienischer Häftling hinzu, Guiseppe Ardizzone, der gemeinsam mit zwei weiteren französische Häftlingen, Emile Amiens und Camille Marius Berthet, am 12.5.1944 aus dem Sammellager Camp Compiégne-Royallieu zunächst nach Buchenwald deportiert worden war. Am 6.6.1944 wurden sie vom KZ Buchenwald in das KZ Natzweiler überführt und von dort in das Außenlager Kochem gebracht.
Der elfte französische Häftling, der über das Außenlager Kochem zur 5. SS-BB(E) kam, war Isidore Garcia. Auch er war zunächst im Sammellager Camp Compiégne-Royallieu inhaftiert. Garcia wurde jedoch am 27.4.1944 mit dem größten Transport von Nichtjuden aus dem Sammellager Royallieu zunächst in das KZ Auschwitz deportiert, bevor er am 14.5.1944 wie fast alle Männer des Transports in das KZ Buchenwald verlegt wurde. Von hier aus kam Garcia schon kurz darauf, am 14.6.1944, in das KZ Natzweiler und von dort in das Außenlager Kochem.
Hier blieben die genannten elf Häftlinge bis zur Auflösung des Außenlagers. Am 17.9.1944 wurden sie als Teil eines Kontingents von 1085 Häftlingen des Außenlagers Kochem in Lastwagen zum Bahnhof der Stadt transportiert und mit dem Zug in das KZ Buchenwald gebracht. Von dort aus wurden sie auf verschiedene Außenlager des Lagerkomplexes Mittelbau-Dora verteilt. Kurz darauf ordnete sie die SS der 5. SS-Eisenbahnbaubrigade zu, die am 15.10.1944 vom Bahnhof Berga-Kelbra aus nach Osnabrück verlegt wurde.
Einen anderen Weg zur 5. SS-BB(E) hatten weitere 12 französische Häftlinge. Sie wurden vom Sammellager Royallieu im Zeitraum zwischen Mai 1943 und Mai 1944 direkt in das KZ Buchenwald bzw. in das Außenlager und spätere KZ Mittelbau-Dora deportiert. Es waren:
Casimir Champion, Maurice Godard, Marcel Lanfumey, Albert Lepin, Roger Macrez, Aimé Mangin, Armand Martini, Antoine Mauduit, Joseph Moreau, Pierre Picod, Honoré Régaldi und Herman Rols.
Ein weiterer Häftling aus dem Sammellager Royallieu, Jean Dupré, wurde am 27.3.1943 zunächst in das KZ Mauthausen deportiert und am 8.8.1943 dem SS-Außenlager Wiener Neustadt zugeteilt. Nach der Auflösung des Lagers überstellte ihn die SS am 20.11.1943 in das KZ Buchenwald und von dort in das Außenlager Mittelbau-Dora und zur 5. SS-BB(E).
Über das Kriegswehrmachtgefängnis Paris-Fresnes kamen 3 Häftlinge mit dem gleichen Transport am 20.8.1944 nach Buchenwald bzw. in den Lagerkomplex Mittelbau-Dora und von dort zur 5. SS-BB(E):
Emile Bollaert, Èlie de Dampierre (alias Jean Decurninge) und Jaques Beaujard
Mit dem letzten Transport aus dem Sammellager Drancy wurde am 17.8.1944 Kurt Reilinger in das KZ Buchenwald und von dort in das Außenlager Mittelbau-Dora deportiert. Der aus Stuttgart stammende Reilinger leitete von Paris aus den Rettungswiderstand des niederländischen Hechaluz in Frankreich, der unter der Bezeichnung „Les Hollandais“ eng mit der Armée Juive zusammenarbeitete. Reilinger wurde am 27.4.1944 in Paris verhaftet und zunächst über mehrere Wochen im Kriegswehrmachtgefängnis Fresnes verhört.
Es ist nicht ausgeschlossen, dass, neben den oben erwähnten 28 Häftlingen, mit der Überstellung von Austauschhäftlingen aus dem KZ Neuengamme am 20.12.1944 (80 Häftlinge) und am 9.3.1945 (100 Häftlinge) weitere französische bzw. aus Frankreich deportierte Häftlinge zur 5. SS-BB(E) gekommen sind. Hierfür gibt es bisher allerdings keine konkreten Nachweise.
Weiteres Schicksal der Häftlinge:
Die vorgenannten 28 aus Frankreich deportierten Häftlinge erlitten in der 5. SS-BB(E) unterschiedliche Schicksale, die nicht in allen Fällen mit abschließender Sicherheit zu klären sind.
Verbleib in der 5. SS-BB(E)
Von den 28 Gefangenen blieben nur 10 nachweislich bis zur Evakuierung der Häftlingsmannschaft durch das Schwedische Rote Kreuz nach Malmö am 11.5.1945 in der Brigade:
Guiseppe Ardizzone
Ivo Cesaro
Emilio Di Lucia
Jean Dupré
Marcel Lanfumey
Roger Macrez
Armand Martini
Honoré Régaldi
Kurt Reilinger
Herman Rols
Rückführungen in KZ-Stammlager
Während der gesamten Einsatzdauer der 5. SS-BB(E) von Oktober 1944 bis April 1945 führte die SS wiederholt kranke bzw. arbeitsunfähige Häftlinge in die KZ-Stammlager Mittelbau und Neuengamme zurück. Unter ihnen befanden sich mindestens 12 der aus Frankreich deportierten Häftlinge. Ihr Schicksal kann mit Hilfe der verfügbaren Quellen weitgehend rekonstruiert werden.
Rückführungen in das KZ Mittelbau-Dora:
Am 12.10.1944 wurden noch vom Aufstellungsraum des Zugverbandes der Brigade in der Nähe des Hauptlagers Mittelbau-Dora aus insgesamt 30 Häftlinge „krankheitshalber“ dorthin rückgeführt. Am 29.11.1944 überstellte die 5.SS-BB(E), nun bereits vom Einsatzort Osnabrück aus, weitere 49 Häftlinge, die krank oder arbeitsunfähig geworden waren, zurück zum KZ Mittelbau. Nach bisherigem Erkenntnisstand befanden sich unter den Zurückgeführten die Häftlinge:
Jaques Beaujard – Er war bereits am 23.10.44 wieder im Krankenrevier des Lagers Mittelbau. Danach verliert sich seine Spur.
Ubaldo Belucci – Er starb laut dem letzten Eintrag in das offizielle Totenbuch des KZ Mittelbau dort am 8.4.45.
Leonardo Benacchio – Er war bereits am 1.12.44 wieder im KZ Mittelbau. Nach der Evakuierung in das KZ Bergen-Belsen wurde er am 15.4.1945 dort befreit.
Emile Bollaert – Er kehrte vermutlich am 29.11.1944 von Osnabrück aus ins Lager zurück. Nach der Evakuierung in das KZ Bergen-Belsen wurde er am 15.4.1945 dort befreit.
Casimir Champion – Wann er in das Hauptlager zurückkehrte, ist unbekannt. Er wurde im März 1945 in das zentrale Kranken- und Sterbelager Boelcke Kaserne überstellt. Dort verliert sich seine Spur.
Isidore Garcia – Der Zeitpunkt der Rückkehr in das Hauptlager ist nicht bekannt. Nach der Evakuierung in das KZ Bergen-Belsen wurde er dort am 15.4.1945 befreit.
Aimé Mangin – Er kehrte vermutlich am 29.11.1944 von Osnabrück aus ins Lager Mittelbau zurück und wurde Mitte April 1945 befreit.
Antoine Mauduit – Er kehrte vermutlich am 29.11.1944 ins Lager Mittelbau zurück. Am 15.4.1945 wurde er im KZ Bergen-Belsen befreit, starb aber kurz darauf auf dem Rückweg nach Frankreich.
Rückführungen in das KZ Neuengamme:
Am 13.3.1945 schickte die SS erneut 130 Häftlinge der 5. SS-BB(E) „krankheitshalber“ in ein KZ-Stammlager zurück.[1] Die formale Zuständigkeit für alle SS-Baubrigaden hatte inzwischen ab 1.1.1945 zum KZ Sachsenhausen gewechselt. Die Häftlinge sollten jedoch nicht dorthin, sondern in das KZ Neuengamme bei Hamburg gebracht werden. Der Grund dafür ist in der militärischen Lage und im Frontverlauf zu diesem Zeitpunkt zu sehen. Da sich das KZ-Stammlager in Neuengamme bereits in Auflösung befand, mussten die Gefangenen jedoch umgeleitet werden. Von den französischen Gefangenen waren das:
Camille Marius Berthet – Er wurde am 5.4.45 vermutlich über Neuengamme in Richtung Männerlager des KZ Ravensbrück transportiert. Sein weiteres Schicksal ist unbekannt.
Aus Frankreich deportierte Häftlinge der 5. SS-Eisenbahnbaubrigade – un article de Karl Kassenbrock
POSTÉ PAR FMD ⋅ 24 NOVEMBRE 2022 hier
DocID: 78174447
DocID: 78174448
DocID: 69811583 ?
Odysee eines italienischen politischen KZ-Häftlings von Fort Metz-Queuleu über das KZ Natzweiler-Struthof mit dem KZ-Außenlager Kochem bis zur mobilen Baubrigade des KZ Mittelbau-Dora
UBALDO BELLUCI
1887 - 1945
Ubaldo Bellucci wurde am 9. September 1897 in Gubbio in Italien geboren. Er war Bergmann und beteiligte sich am Widerstand gegen die NS-Besatzungstruppen. Er zählte zur Gruppe Mario (Gruppe Mario organisierte den Widerstand unter den Eisenbahnern, Minenarbeitern, Bergleuten und Stahlarbeitern. Die von Jean Burger organisierte Widerstandgruppe operierte im faktisch von Nazi-Deutschland annektierten Moselgebiet, dem Département Moselle) und kümmerte sich um die Versorgung von alliierten Kriegsgefangenen, verteilte Flugblätter und Untergrundzeitungen, auch vertrauliche Poststücke. Am 3. Februar 1944 wurde er von der Gestapo verhaftet und im Fort de Metz-Queuleu interniert. Am 20. Mai 1944 wurde er ins KZ Natzweiler-Struthof deportiert. Ubaldo Bellucci wurde am 8. April 1945 im KZ Mittelbau-Dora ermordet.
„Der Weg von elf aus Frankreich deportierten und später in der 5. SS-BB(E) eingesetzten Männern führte nach ihrer Haft in einem Sammellager in Frankreich zunächst in das Konzentrationslager Natzweiler-Struthof bzw. dessen Außenlager Kochem. Sie arbeiteten in einer von der SS aufgebauten und von der Firma Bosch betriebenen unterirdischen Anlage für die Rüstungsproduktion (Untertageverlagerung) mit der Bezeichnung A 7 „Zeisig“ im nahe gelegenen Tunnel Bruttig-Treis.
Zu dieser Häftlingsgruppe gehörten 7 italienische Arbeiter aus dem von der Kommunistischen Partei Frankreichs dominierten antifaschistischen Widerstand im besetzten Département Moselle („CdZ-Gebiet Lothringen“). Es war im August 1940 von den Deutschen annektiert worden und unterstand bis 1944 einer deutschen Zivilverwaltung. Die Verhaftungen erfolgten zwischen Januar und Mai 1944 durch die Geheime Staatspolizei. Es handelt sich um:
Ubaldo Belucci, Leonardo Benacchio, Francesco Caterino, Ivo Cesaro, Francisco Damiani, Emilio Di Lucia und Antonio Tonon.
Vor ihrer Deportation waren sie alle Inhaftierte im Fort Metz-Queuleu.“
Quelle hier!
ergänzt
DocID: 5509218
Stolperstein in Audun-le-Tiche
Foto: Christian Michelides
Sowjetischer ausländischer Zivilarbeiter als KZ-Häftling in KZ-Außenlager Kochem Bruttig Treis
Dimitri SOBOLEWSKY
1893 - 1944
Am 26.10.1893 geboren in Nachworoschtsch im Kreis Schitomir UdSSR, wohnhaft in Sowjetjeno, Poltawa (heute: Ukraine)
verheiratet, ein erwachsenes Kind
Am 03.03.1944 interniert im KZ Natzweiler-Struthof mit Häftlingsnummer 7716 AZA (ausländischer Zivilarbeiter)
Am 10.03.1944 registriert im KZ-Außenlager Kochem
Am 03.05.1944 gestorben im KZ-Außenlager in Bruttig,
nicht rücküberstellt in das KZ-Natzweiler
DocID: 3233531 Arolsen Archives:
Sowjetischer KZ-Häftling im KZ-Außenlager Kochem Bruttig Treis
Michail KARPOW
1909 - 1944
geboren am 30.11.1909 in Barwin, Kreis Witebs, UdSSR, (heute Belarus)
verheiratet, von Beruf Konditor
verstorben am 02.08.1944 im „Außenkommando“ Kochem, nicht rücküberstellt nach Natzweiler (vgl. DocID: 3184841)
DocID: 3184840 Arolsen Archiv
DocID: 3184841Arolsen Archiv
Massenausbruch aus dem KZ Kochem Bruttig Treis
und Tod durch Erhängen nach dem Ausbruchversuch im Juni 1944
Ende April 1944 kam es zu einem Massenausbruch von Häftlingen.
Acht Flüchtlingen scheint die Flucht gelungen zu sein, 13 wurden in der nahen Umgebung aufgegriffen und mit dem Tod durch Erhängen bestraft. Die Leichen verbrannte man im Krematorium in Mainz und die Asche verstreute man auf dem Friedhof Mainz-Mombach.
Alexej Gorilow, KZ-Häftlingsnr. 10725, AZA, geb. 12.2.1903, Russe, (Treis), Tod durch Erhängen am 20.6.1944, 10:40 Uhr in Treis
Nikolaj Nocaijew, KZ-Häftlingsnr. 10224, geb. 1920 [Nationalität: k. A.] (Treis)
Wiliam Costasza, KZ-Häftlingsnr. 10313, geb. 6.1.1904, in Solotwiny, Pole, (Bruttig) Tod durch Erhängen am 20.6.1944, 11:30 Uhr in Bruttig
Slawonir Kwiadkowski, KZ-Häftlingsnr. 10438, geb. 2.10.1918 in Warschau, Pole, (Bruttig) Tod durch Erhängen am 20.6.1944 in Bruttig
Theodor Wasilula, KZ-Häftlingsnr. 10630, geb. 21.6.1909 [Nationalität: k. A.] (Treis), Tod durch Erhängen am 20.6.1944 in Treis
Wachlaw Tarzycki, KZ-Häftlingsnr. 10658, geb. 1920 [Nationalität: k. A.] (Treis)
Stefan Bandel, KZ-Häftlingsnr.10682, geb. 21.11.1910 in Torgowiza (heute: Ukraine), Kreis Podolien, (Bruttig) Tod durch Erhängen am 20.6.44, 11:30 Uhr in Bruttig
Antoni Genezako, KZ-Häftlingsnr. 10724, geb. 1914, Russe, (Bruttig)
Wadim Krutalewicz, KZ-Häftlingsnr. 10770, geb. 1924, Russe, (Bruttig)
Stephan Mitjaschenko, KZ-Häftlingsnr. 10810, geb. 5.4.1918 in Nikolajewka, Russland, (Bruttig) Tod durch Erhängen am 20.6.44 in Bruttig
Iwan Tschurikow, KZ-Häftlingsnr. 10909, geb. 4.9.1918, Russe, (Treis), Tod durch Erhängen am 20.6.1944 in Treis
Nikolaj Weselew, KZ-Häftlingsnr. 10916, geb. 19.12.1920 in Samara, Russe, (Bruttig), Tod durch Erhängen am 20.6.1944, 11:30 Uhr in Bruttig.
Gregor Iwanow, KZ-Häftlingsr. 10947, AZA, geb. 13.6.1901, Russe, (Treis) Tod durch Erhängen am 20.6.1944, 10:20 Uhr, in Treis
Quelle: porta polonia. bearbeitet nach Recherchen im Arolsen Archiv.
DocID: 3130622 Arolsen Archives: 9 Häftlinge auf der Flucht
DocID: 3130632 Arolsen Archives Alexej Gorilow von KZ Lublin in KZ Natzweiler Struthof mit Destinaton Kochem transportiert am 06.04.1944
DocID: 3130626 Arolsen Archiv Slawomir Kwiatkowski Überstellung vom KZ Lublin nach Natzweiler am 06.04.1944
DocID: 3130631 Arolsen Archiv Stefan Bandel Überstellung vom KZ Lublin nach Natzweiler am 06.04.1944
DocID: 3130636 Arolsen Archiv Iwan Tschurikow und Nikolaj Weselew ind Grgor Iwanow Überstellung vom KZ Lublin nach Natzweiler am 06.04.1944
Siehe auch DocID: 3130624 Arolsen Archiv Costazza William Überstellung vom KZ Lublin nach Natzweiler am 06.04.1944
Auflösung des KZ-Außenlagers Kochem Bruttig Treis
Am 17.09., 27.09. und 29.09.1944 sind 1085 Häftlinge in Transporten aus Kochem in Mittelbau-Dora, damals noch KZ Buchenwald, eingetroffen.
Quelle: Arno Huth, Seite 100 hier
Die Täter
Das KZ-Außenlager - ein ehemaliger Tatort
Eine KZ-Gedenkstätte ist in erster Linie ein Ort des Gedenkens an die Opfer. Sie ist aber auch ein ehemaliger Tatort: SS-Wachmannschaften haben im Konzentrationslager andere auf brutale Weise erniedrigt, gepeinigt, ermordet. Wer waren die Täter in den Konzentrations- und Vernichtungslagern? In NS-Euthanasie-Anstalten? In der Verwaltung? Wie wurden sie zu Tätern? Warum taten sie das?
Waren sie etwa sadistisch veranlagt? Oder handelte es sich um Außenseiter: „Zurückgesetzte“, „Minderbegabte“ und „gescheiterte Existenzen“ (Eugen Kogon: Der SS-Staat, 1946)? Oder stammten sie im Gegenteil aus der „Mitte der Weimarer Gesellschaft“ (Karin Orth)?
Quälten und töteten sie im Einflussbereich der „absoluten Macht“ des totalitären NS-Regimes, „nicht weil sie mussten, sondern weil sie durften“ (Wolfgang Sofsky)?
Hannah Arendt sprach von der Banalität des Bösen in ihrer Analyse der NS-Zeit. Sie wollte einfach nur verstehen - auch wenn das bedeutete, "dahin zu denken, wo es wehtut". 1961 reiste sie nach Israel, um den Gerichtsprozess gegen den Nazi-Verbrecher Adolf Eichmann zu verfolgen. Eichmann war im sog. Dritten Reich für die Organisation der Deportation der Juden verantwortlich gewesen und damit mitverantwortlich für die Ermordung von Millionen Menschen. Die jüdische Politologin stellt die Mittelmäßigkeit und Gedankenlosigkeit des NS-Funktionärs in den Mittelpunkt, der als einer der größten Verbrecher seiner Zeit gilt. Dabei will sie die Nazi-Verbrechen - und auch "das Böse an sich" - keineswegs bagatellisieren. Die fatale Macht des Totalitarismus wurde eines ihrer zentralen Forschungsgebiete. Zeitlebens beschäftigte sie sich mit der Frage, wie das Böse im Menschen und durch den Menschen entsteht.
Waren die Täter völlig anders als wir heute – oder steckt vielleicht in jedem von uns die Möglichkeit, Täter zu werden? Auf diese Frage gibt es keine einfache Antwort.
Waren sie vielleicht ganz gewöhnliche Männer? Christopher R. Brownings Studie zu den ‚ganz normalen Männern’ (1992) geht davon aus, dass es sich bei den NS-Tätern um autonome und für ihr Tun verantwortliche Subjekte gehandelt hat – mit eigenen Handlungs-, Gestaltungs- und Entscheidungsspielräumen des Mitmachens und Verweigerns.
Studien von Christopher R. Browning (2001; 2003) vermitteln einen Einblick in die große personelle Vielschichtigkeit und Uneinheitlichkeit, die sich im Vernichtungsprozesses abzeichnet.
Er benennt drei Faktoren, die ggf. die GewaltBereitschaft eines Einzelnen befördern: erstens das allgemeine gesellschaftliche Klima in einem Staatswesen, zweitens die soziale Einbindung in eine bestimmte Gruppe, drittens die Persönlichkeitsstruktur des Einzelenen.
Der SS Führungsstab
März bis April 1944: O. Meyer
ab April 1944: SS-Hauptsturmführer Gerrit Oldeboershuis
geb. 21.3.1895 in Schüttorf
SS-Obersturmführer d.R. der Waffen-SS (15-3-1943).
SS-Hauptsturmführer d.R. der Waffen-SS (1-5-1944)
SS-Untersturmführer Karl-Heinz Burkhardt
Wachtmeister Funke
SS-Mann Felder
SS-Sturmscharführer und Kreissekretär Friedrich Schulze
Quelle: Gruppe "Wüste" Complex Published by Megargee, Geoffrey P., The United States Holocaust Memorial Museum Encyclopedia of Camps and Ghettos, 1933-1945, Volume I: Early Camps, Youth Camps, and Concentration Camps and Subcamps under the SS-Business Administration IMnadinanOaffUicneiv(WerVsiHtyAP).ress,2009.
Die Lagerkommandanten
SS-Obersturmführer Rudolf Beer
geboren 17. Februar 1911 in Friedland in Böhmen, Österreich-Ungarn; gestorben 10. April 1988 in Menzingen, Kraichtal war ein tschechoslowakischer Lehrer und deutscher SS-Obersturmführer
SS-Obersturmführer Walter Scheffe
geb.3.1.1908 in Mudersbach
In den Rastatter Prozessen 1947 angeklagt wegen Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit
Das Todesurteil wurde umgewandelt in lebenslange Schwerstarbeit.
SS-Untersturmführer Heinrich Wicker
geboren 30. Juni 1921 in Gausbach, Baden; † 29. April 1945 in Dachau (?)) war ein deutscher SS-Untersturmführer.
1933 trat er im Alter von zwölf Jahren in die Hitlerjugend ein; 1936 war er Fähnleinführer des Jungvolks, Anfang 1937 Jungenschaftsführer. Im Juni desselben Jahres wurde Wicker Mitglied der SS. Er kam zur 1. SS-Totenkopf-Standarte nach Dachau, die auch zur Bewachung des Konzentrationslagers eingesetzt war
„Wickers Karriere als KZ-Lagerführer begann im Juli 1944 als Kommandoführer im KZ Cochem.“ „Wicker leitete das KZ-Außenlager bis zu dessen Evakuierung im September 1944. Vielleicht begleitete er die Häftlinge auch ins KZ Mittelbau-Dora, wohin die Gefangenen von Cochem aus verlegt wurden. Das wäre dann sein erster Häftlingstransport gewesen.“ Er war anschliessend Kompanie- und Lagerführer im KZ-Außenlager Mannheim-Sandhofen, Heppenheim und Bensheim. Er gilt als Anführer des Hessentaler Todesmarsches. Er war der letzte Lagerkommandant des KZ Dachau und übergab das KZ am 29. April 1945 an die amerikanischen Truppen, die das KZ befreiten. Als Schock- und Kurzschlussreaktionen einzelner US-Soldaten werden die Tötungen von etwa 30 SS-Leuten bei der Einnahme des KZ Dachau eingeordnet. Die Tötungen „sind durch eine Untersuchungskommission nachrecherchiert worden. Von einem erschossenen Untersturmführer ist nirgendwo die Rede.“ Ob Wicker an jenem Tag zu Tode kam, lässt sich letztlich nicht belegen.
„Von der zentralen Spruchkammer Nordbaden wurde Heinrich Wicker am 1. Dezember 1949 als „Mitläufer ohne Verhängung einer Sühne“ eingestuft, weil er freiwillig zur SS gegangen sei. Der gesamte KZ-Dienst, die Lagerführer-Zeit und die Evakuierungsmärsche blieben völlig unberücksichtigt, weil sie der Spruchkammer nicht bekannt geworden waren.“
„Seine Eltern bezogen von 1951 bis 1959 eine Elternrente, der uneheliche Sohn erhielt eine Waisenrente. In den 50er Jahren wurde Heinrich Wickert dann offenbar für tot erklärt.“
„Solange sein Tod in Dachau nicht eindeutig belegt ist“, kann nicht ausgeschlossen werden, dass er möglicherweise untergetaucht oder gar emigriert ist und seine Identität gewechselt hat.
Quelle: Peter Koppenhöfer: Heinrich Wicker - Von der Hitlerjugend zum Führer eines Todesmarschs, 2011, Seite 32 und 86ff
Arno Huth beschreibt in der Dokumentation: Das doppelte Ende des „K.L. Natzweiler“ (2013) ausfühlichbdie Person Wicker und deren Agieren auf Seite 269-273
Lesen Sie online hier
Das Wachpersonal
Ehemalige Soldaten der NS-Luftwaffe, die einen Teil der Wehrmacht bildete, wurden eingesetzt, um die Häftlinge zu bewachen. Man gliederte sie kurzerhand der SS ein. Offenbar behielten sie ihre Wehrmachtsuniformen an in den SS-Wachmannschaften des KZ. „Zum Teil hatten diese Männer eine Art ‚Jobtraining‘ in den letzten Wochen des noch existierenden Hauptlagers Natzweiler durchlaufen“. (Peter Koppenhöfer: Heinrich Wicker - Von der Hitlerjugend zum Führer eines Todesmarsch, 2011, Seite 11f)
Foto: Gerichtssaal während der Rastatter Prozesse 1946-54 Quelle: Bundesarchiv, Bild 183-V02830
Die Urteile der Rastatter Prozesse 1946 - 1954
Als "Rastatter Prozesse" bezeichnet man die ca. 20 großen Strafverfahren mit zusammen mehr als 2000 Angeklagten, die zwischen 1946 und 1954 in der französischen Besatzungszone gegen Verantwortliche des Deutschen Reiches zurzeit des Nationalsozialismus im Rastatter Schloss durchgeführt wurden.
Einfache Beamte und Helfershelfer, die im NS-System bei Tötungen und Misshandlungen billigend mitgemacht haben, mussten sich vor Gericht genauso verantworten wie das Führungspersonal.
Die Rastatter Prozesse sind dokumentiert:
ARTE, SWR und SR Dokumentation zu den Rastatter Prozessen 2024
Sehen Sie die Dokumentation in der Mediathek hier
Vom 22. bis zum 31. Juli 1947 wurden Verantwortliche im KZ Kochem Treis Bruttig angeklagt und verurteilt:
Walter Scheffe: Todesurteil
(geb.3.1.1908. Mudersbach. SS-Obersturmführer)
In den Rastatter Prozessen 1947 verurteilt, weil er die Misshandlung von Inhaftierten und Arbeitern angeordnet und daran teilgenommen hat.
Umwandlung des Todesurteils in lebenslange Schwerstarbeit am 31.7.1947
Umwandlung des Urteils in 20 Jahre Schwerstarbeit am 17.12.1951
Strafmilderung um 5 Jahre am 27.03.1953
Strafminderung um 3 Jahre am 4.5.1955
Gerrit Oldeboershuis: lebenslange Schwerstarbeit
(geb.21.3.1895 Schüttorf. SS-Haupsturmführer. Burgermeister von Hallendingen)
Karl-Heinz Burkhardt: 10 Jahre Zuchthaus
(entlassen am 10.4.1952)
(geb.7.6.1911 in Leipzig. SS-Untersturmführer)
Oswald Allhäuser: 5 Jahre Haft (entlassen am 4.7.1951)
(geb. 22.10.1899 in Friedewald)
Mathias Schneider: 2 Jahre Freiheitsentzug
(geb. 27.7.1895 in Koblenz)
Oskar Kröber: 18 Monate Freiheitsentzug
(geb. 21.9.1900 in Winningen)
Anton Zimmermann: 1 Jahr Freiheitsentzug
(geb. 22.8.1890 in Luxemburg)
Alois Mentenich: Freispruch
(geb.22.8.1889 in Bruttig. Bürgermeister von Bruttig)
(Quellen: ministére des affaires étrangéres, bureau des archives de l'occupation francaise en allemagne et en autriche, cité administrative batiment.j 3 rue fleischbauer 68026 colmar cedex frankreich)
Matthias Schneider, Maurer in Treis: weniger als 5 Jahre Freiheitsentzug
Anton Zimmer, Vorarbeiter in Treis: weniger als 5 Jahre Freiheitsentzug
Oskar Kröber, Vorarbeiter in Treis: weniger als 5 Jahre Freiheitsentzug
Quelle: Gruppe Wüste Complex 2009, Seite 1020 und 1022 hier
Kameramann: Thomas Welz, Bruttig-Fankel
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Postfach 1102
D - 56812 Cochem
Kontakt
E-Mail: gedenken@kz-bruttig-treis.de
Verbund der Gedenkstätten im ehemaligen
KZ-Komplex Natzweiler e.V.
(website in Bearbeitung)
Ministère des Armées en France
Gedenkstätte SS-Sonderlager Hinzert
Landesarbeitsgemeinschaft Rheinland-Pfalz
Forschungs- und Dokumentationsstelle SEAL
Stiftung evz - Erinnerung. Verantwortung. Zukunft.
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